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Demnächst ein Expat?

Kleiner weißer Hund sitzt or einer Haustür und schaut auf vorbereitete Koffer vor dem Haus.

Es ist so weit. Das Treffen mit dem Chef war großartig. Sie werden gebraucht. Im Ausland. Das neue Produkt soll im ausländischen Werk vom Band laufen und Sie haben sich in den letzten Jahren zu einem echten Profi entwickelt. Außerdem ist es in Ihrem Unternehmen ohnehin so, dass man eine Weile im Ausland arbeiten muss, um weiterzukommen. 

Das erste Gefühl der Freude ist nun verflogen und mit jeder Sekunde stellen sich mehr und mehr Fragen: Wie werde ich mich verständigen können? Was wird meine Partnerin sagen? Und die Kinder? Wo werden wir leben? Praktische Fragen, mit anderen Worten. 

Und wie wird es mit der Arbeit laufen? Die Aufgabe ist riesig! Werden die Kollegen vor Ort mitziehen? Die Gedanken galoppieren weiter…

Eine Chance 

 

Es ist doch klar, dass Sie ein solches Angebot nicht zufällig erhalten haben. Sie sind gut in dem, was Sie tun, fachich geeignet. Also herzlichen Glückwunsch! Ihr Arbeitgeber rechnet langfristig mit Ihnen. Mit der Entsendung bekommen Sie die Möglichkeit, in eine fremde Kultur einzutauchen. Außerdem ist es eine gute Gelegenheit für einen Perspektivwechsel. Viele Dinge lassen sich anders betrachten, wenn man seinen Blickwinkel ändert.

 

Rahmenbedingungen:

Über folgende Punkte sollten Sie zeitnah mit HR oder Ihren Vorgesetzten sprechen und möglichst vor der Abreise klären:

  • Wie lange wird Ihre Entsendung dauern? 
  • Ist eine Verlängerungsoption schon jetzt denkbar?
  • Wird Ihr Arbeitsvertrag fortgesetzt oder wird das ausländische Unternehmen Ihr neuer Arbeitgeber? 
  • Wird sich Ihr Gehalt ändern? Wer wird es zahlen? 
  • Welche steuerlichen und rechtlichen Fragen sind zu klären?
  • Wo werden Sie wohnen? 
  • Welche Unterstützung wird Ihnen Ihr Arbeitgeber bieten? Eine Wohnung finden? Umzug? Schule für die Kinder?
  • Denken Sie jetzt schon an Ihre Rückkehr. Wie wollen Sie sie organisieren?

Berufliche Vorbereitung:

Der berufliche Teil der Vorbereitung besteht im Wesentlichen aus diesen Punkten und natürlich vielen weiteren, die für Sie und Ihren Job spezifisch sind:

  • Ihr Netzwerk ist Gold wert. Das gilt umso mehr, wenn Sie nicht mehr vor Ort sind. Investieren Sie bewusst mehr Zeit in den Ausbau Ihrer Beziehungen innerhalb des Unternehmens.
  • Klären Sie Ihre Aufgabe und Rolle. Unzufriedenheit mit der Leistung während des Einsatzes beruht meist auf Versäumnissen in diesem Bereich.
  • Sprechen Sie über Erwartungen, die Ihre derzeitigen Vorgesetzten haben.
  • Setzen Sie sich mit den Erwartungen auseinander, die im Ausland an Sie gestellt werden.
  • Sprechen Sie mit Kollegen, die bereits in Ihrer Position waren oder sogar Ihre direkten Vorgänger sind.
  • Suchen Sie sich Unterstützung. Als Teil Ihrer Vorbereitung ist ein interkulturelles Training sehr sinnvoll. Auf diese Weise können Sie sich besser auf Land und Leute einstellen und viele Missverständnisse vermeiden. Leider kann gerade dieser Bereich erfolgskritisch sein. 
  • Auch ein Expat-Coaching ist ein wirksames Instrument. Sprechen Sie mit Ihrem Coach über alles, was Sie beunruhigt. Sie erhalten auch Unterstützung bei der Vorbereitung auf die ersten Arbeitstage, das Meeting, die Antrittsrede usw. Ihr Coach sollte sich mit der Kultur und dem Land, in das Sie entsendet werden, bestens und persönlich auskennen. Sie brauchen einen Experten für das Land, nicht einen, der sich überall ein bisschen auskennt.
  • Bei der mentalen Vorbereitung hilft Ihnen das Coaching ebenfalls.

Vorbereitung privat:

  • Suchen Sie gemeinsam mit Ihrer Familie nach der besten Lösung. Vielleicht möchte die Familie gar nicht mitkommen. Was passiert mit den Haustieren?
  • Die meisten Unternehmen bieten die Möglichkeit eines Look-and-See-Trips an. Nehmen Sie teil. Es ist wichtig. Und bereiten Sie sich vor: Stellen Sie Fragen zum Wohnviertel, Lebenshaltungskosten, Einkaufsmöglichkeiten, Schulen etc.
  • Falls die Familie mitkommen möchte: Welche Möglichkeiten eröffnen sich für Ihren Partner oder Ihre Partnerin? Für Mitausreisende ist es oft sinnvoll, eigenes Expat-Coaching zu organisieren. Ihre Sorgen sind anders. Sie müssen das Familienleben in einer neuen Kultur organisieren und es ist vielleicht schwer, soziale Kontakte zu knüpfen. Ein Coaching wirkt sich vorbeugend und entlastend aus. 
  • Es lohnt sich, ein paar Phrasen oder Sätze in der Fremdsprache zu lernen. Insbesondere in den etwas kleineren Ländern wie zum Beispiel der Slowakei, Ungarn und vielen anderen weiß man es zu schätzen. Die Investition wird sich lohnen.  

Eine Auslandsentsendung ist eine spannende Zeit, in der man nicht nur beruflich, sondern auch persönlich wachsen kann. Bereiten Sie sich gut vor und holen Sie sich Unterstützung, damit diese Zeit ein Erfolg wird. 

 

Autorin: Alica Trizma